Geschichte: Wie kamen die Menschen aus Brigidau zum Schönhauser Damm?
Unter dem damaligen Kaiser von Österreich, Joseph dem Zweiten (1741 – 1790, Sohn von Kaiser Franz dem Ersten und Kaiserin Maria-Theresia, 1764) wurden 5.000 deutsche Familien aus der Pfalz, vorwiegend protestantischen Glaubens, im ukrainischen Ostgalizien angesiedelt, um diesen Landstrich wirtschaftlich zu entwickeln. 1764 wurde Joseph der Zweite zum römisch-deutschen König gewählt.
Bis zu Beginn des zweiten Weltkriegs 1939/1940 blieben diese Siedlungen erhalten, in denen praktisch nur Deutsch gesprochen wurde.
Der Krieg gegen Polen 1939 hatte eine massenhaften Bevölkerungsverschiebung, von Umsiedlungen, Vertreibungen und der Vernichtung ganzer ethnischer Gruppen und Völker zur Folge. Der Staat Polen wurde zerschlagen, aufgrund des „Hitler Stalin-Paktes“ fiel der UdSSR der Osten Polens zu, der Westen den Deutschen.
Zunächst wurden die seit Jahrhunderten im Osten lebenden „Auslandsdeutschen“ „heim ins Reich“ geholt, um dann als so genannte „Volksdeutsche“ nach der Vertreibung der polnischen Bevölkerung dort angesiedelt zu werden.
Die Menschen aus Brigidau kamen so 1940 in den Warthegau, einem Gebiet südlich von Ostpreußen, Danzig und Pommern und nördlich des sogenannten „Generalgouvernements“ des Dritten Reiches.
Der Warthegau
Aufgrund des Krieges gegen die Sowjetunion mussten die Deutschen im Warthegau erneut fliehen, wieder in Richtung Westen.
Nach Kriegsende 1945 verbrachten die Brigidauer Familien ein Jahr im Südharz, wohin es sie verschlagen hatte. Es stellte sich heraus, dass diese Gegend zum Landbau nicht sehr gut geeignet war – so gut wie alle Brigidauer waren Landwirte und wollten weiterhin Landwirte bleiben.
So wurde in Erfahrung gebracht, dass es in Schönhausen an der Elbe Flächen für Neubauern gäbe, die dem Gut Bismarcks entsprangen und nun neu verteilt werden sollten. Die Flächen wurden besichtigt, für die landwirtschaftliche Nutzung als gut geeignet empfunden und so fanden alle Brigidauer hier am Schönhauser Damm ihre neue Heimat.
Der „Dammsche Heimatverein“ wurde 2001 gegründet, da nach der Wende die Gemeinschaft auf dem Damm zu zerbrechen drohte. Im Lauf der Zeit wandelte sich der Verein mehr zu einem sozialen Treffpunkt im Dorf – natürlich wird die „Brigidauer Verhangenheit“ hierbei nicht vergessen.
Erinnerungen unseres Mitglieds Alma Herms als Zeitzeugin finden Sie unter https://www.klietz-am-see.de/klietzer-geschichte/1672-2/